EAI Enterprise Application Integration

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EAI (Enterprise Application Integration) ist eine IT-Infrastruktur in Form einer Middleware zur Kopplung von IT-Systemen, meistens betriebswirtschaftlicher Systeme, wie z.B. ERP, SCM, CRM und E-Commerce-Software.

EAI ermöglicht IT-Systemintegration mit hoher Flexibilität, leichter Erweiterbarkeit sowie einfacher Änderung des Workflows und von Geschäftsprozessen und -abläufen.

EAI kann eine Grundlage für Portale, SOA (Service Oriented Architecture), BPI (Business Process Integration) und RTE (Real-time Enterprise) bilden.

Mittlerweile wird EAI verdrängt durch aktuellere Technologien wie: SOA (Service Oriented Architecture) und ESB (Enterprise Service Bus).



Inhalt

  1. Vorteile für den Anwender
  2. Technische Vorteile
  3. Acht von Diebold definierte Grundanforderungen an EAI-Systeme
  4. Integrationsebenen
  5. Typische Komponenten einer EAI-Lösung
  6. Integrationstopologien
  7. Phasen einer EAI-Implementierung
  8. Kosten
  9. Vergleich einiger Application Server und EAI-Produkte
  10. Links auf weiterführende Informationen



Vorteile für den Anwender



Technische Vorteile



Acht von Diebold definierte Grundanforderungen an EAI-Systeme



Integrationsebenen



Typische Komponenten einer EAI-Lösung



Integrationstopologien

  Point-to-Point / Peer-to-Peer
  • Spaghettistruktur: Anwendungen werden direkt (1:1) miteinander verbunden
  • nur bei wenigen Systemen und wenigen Verbindungen praktikabel
  • einzelne Systeme nur mit hohem Aufwand austauschbar
  • sehr unflexibel, keine Grundlage für SOA, BPM und Portal
  • geringe Startkosten, hohe Folgekosten



  Hub & Spoke
  • Nachrichten werden vom zentralen Hub als Informationsdrehscheibe empfangen, transformiert und weitergeleitet
  • besonders für n:m- und komplexe Datenverteilungsmechanismen geeignet
  • zentraler Hub könnte bei hohen Transfervolumina zum Performance-Bottleneck (Flaschenhals) werden, wenn nicht skalierbar
  • einzelne Systeme mit geringem Aufwand austauschbar
  • sehr flexibel, gute Grundlage für SOA, BPM und Portal
  • hohe Startkosten, geringe Folgekosten
  Bus / Pipeline / Publish & Subscribe
  • Nachrichten werden über Bussystem verteilt, Anbindung an den Bus über verteilte Software-Komponenten, zentrales Repository enthält Business Rules
  • besonders geeignet für:
    - sehr hohe Performance-Ansprüche
    - 1:n Datenverteilung (z.B. Broadcasting)
    - n:1 Datensammlung (z.B. Data Warehouse)
  • wegen verteilter Architektur aufwändiger
  • einzelne Systeme mit geringem Aufwand austauschbar
  • sehr flexibel, gute Grundlage für SOA, BPM und Portal
  • hohe Startkosten, geringe Folgekosten


Phasen einer EAI-Implementierung

  1. Erfassen der Geschäftsprozesse
    Dokumentation der Geschäftsprozesse und der Ablauforganisation, zum Beispiel per Flussdiagramm, EPK (ereignisgesteuerte Prozesskette) oder UML Use Cases.
  2. Anforderungsanalyse
    Identifikation der Akteure (Auslöser von Interaktionen) und Modellierung der Integrationsanforderungen in UML-Use-Case-Diagrammen.
  3. Interaktionen
    Identifikation der Interaktionen aus den UML-Use-Case-Diagrammen der Integrationsanforderungen und Dokumentation der Interaktionen und Nachrichtenaustauschabfolgen in UML-Sequenz- bzw. Interaktionsdiagrammen, möglichst inklusive Performance-Anforderungen als Constraints und Kommunikationslastprofile als Annotation.
  4. Detaillierung der Interaktionen
    Zu jeder Interaktion werden in Tabellen die Attribute, Datentypen, Mengengerüste sowie Routing- und Mapping-Anforderungen dokumentiert. Funktionale Eigenschaften und Nachrichtenereignisse werden mit Zustandsdiagrammen beschrieben.
  5. Schnittstellenspezifikation
    Festlegung der Reihenfolge und Semantik der zu übertragenden Daten sowie der Informationen zur Steuerung der Kommunikation, möglichst im selbstbeschreibenden XML-Format.
  6. Auswahl der EAI-Software
    Identifizierung der zu berücksichtigenden Aspekte (z.B. Hersteller, Produktpositionierung, Produkteigenschaften, Administration, Training, Support). Identifizierung von Ausschlusskriterien, Kriterienhauptgruppen, Kriteriengruppen und Einzelkriterien. Bewertung zum Beispiel nach dem Gewichtungsbaum der UfAB-II-Methode (Unterlagen für Ausschreibung und Bewertung von IT-Leistungen der KBSt).
  7. Architektur und Implementierung
    Entwurf der Integrationsarchitektur, Implementierung, Konfiguration, Test und Einführung.


Kosten

Die Softwarelizenzen liegen selten unter 20.000,- Euro und können auf weit über 200.000,- Euro wachsen.

Der durchschnittliche Aufwand für die Implementierung einer weiteren Schnittstelle bei einem bereits etabliertem EAI-System wird sehr unterschiedlich zwischen 10 und 45 Arbeitstagen eingeschätzt.

Martin Raepple von avinci verglich 2003 in der Fallstudie "EAI mit Java EE und Open Source - Technologien, Kosten und Fallstudie" die Kosten beim Einsatz einer Open-Source-Lösung mit denen einer kommerziellen Lösung. Das vereinfachte Ergebnis ist, dass unter zehn Schnittstellen pro Jahr Open Source preiswerter ist, darüber aber kommerzielle Lösungen (nach drei Jahren Betrieb). Die Gesamtkosten teilten sich wie folgt auf (die Prozentangaben beziehen sich auf einen Dreijahreszeitraum):

EAI mit Open Source   kommerzielles EAI-S.   
12 % / 1  66.000,- €  41 % / 1 220.000,- €  Einmalig: Lizenzen EAI-Plattform und -Adapter sowie Implementierung EAI-Framework
15 % / 3  28.000,- €  15 % / 3  26.000,- €  Pro Jahr: Wartung, Lizenzupdates und Weiterentwicklungen
73 % / 3 134.000,- €  44 % / 3  77.000,- €  Pro Jahr: Implementierung von zehn Schnittstellen

Die Kostenberechnung und -aufteilung hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel ob nur Daten- und Applikationsintegration oder auch weitergehende Business- und Prozessintegration einbezogen wird. Deshalb kommt es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, wie zum Beispiel der folgenden von Gartner genannten Aufteilung:

9 % Software Licences
43 % Customization & Implementation
26 % Hardware
14 % IT Personal
7 % Maintenance
1 % Training


Einteilung in Kategorien

EAI-Produkte werden manchmal nach folgenden Kategorien gruppiert (allerdings sind die Kategorien kaum noch relevant):



Links auf weiterführende Informationen




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